2014 Das Göttin-Gen – Eine Stadt heilt sich selbst

DAS GÖTTIN-GEN – EINE STADT HEILT SICH SELBST (UA)

EIN ANALOG-PROJEKT VON ROLF BAUMGART UND DANIEL SCHÜSSLER
IN KOPRODUKTION MIT DER TANZCOMPANY BODYTALK UND DEM JUNGEN THEATER GÖTTINGEN


Faktencheck

Uraufführung: 27. März 2014 im Jungen Theater Göttingen
Mit: Susanne Bredehöft, Miriam Gronau, Natascha Manthe, Sylvana Seddig, Hella Streicher
Regie: Daniel Schüßler und Rolf Baumgart, Dramaturgie: Udo Eidinger, Ausstattungskoordination: Axel Theune, Bühne/Kostüm: Marina Schutte,  Licht: Heiner Wortberg, Assistenz: Torben Mattheis, Förderer: Gefördert durch die Stadt Göttingen, den Landkreis Göttingen und das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen


Fotos


Inhalt

Göttingen – ein Nachruf? Der Abend beginnt mit dem Schluss. Dem Umschluss: Das Junge Theater als Hochsicherheitstrakt, die Bühne als Gemeinschaftszelle, in der die fünf Göttinger Universitätsmamsellen gefangengehalten werden. Die Mamsellen haben die bestehenden Verhältnisse infrage gestellt, auch die persönlichen. Sie sind, Jahrhunderte vor Pussy Riot, Femen und Germany’s Next Topmodel, der lebende Beweis dafür, dass die Revolution weiblich ist – wenn auch häufig damit verwechselt, dass Weiblichkeit revolutionär sei. 

Wenn wir danach fragen, wie es damals war, als Göttingens Stadtindianer die Augen der Welt letztmals auf unser Städtchen lenkten, fragen wir auch immer gleichzeitig, wie es heute ist: Ist das einzige Relikt die Umbenennung des Wochenmarkt-Platzes in Mescalero-Platz? Und wer hat das überhaupt mitbekommen?


Die Antwort erwarten wir von den Göttinger*innen, denen diese Frage wichtig ist. Wirkt das Göttin–Gen bis heute? Freie Radikale sind tückisch. Sie sind die Bedrohung Nummer Eins und verantwortlich für die Überwindung der häufigsten Todesursachen: Angepasstheit, Karriere-bewusstsein, Studi-Alzheimer. Wir warten auf Aufklärung aus dem Ungeist der Mentalphysik und setzen auf die Selbstheilungskraft unserer kleinen Stadt. 

Nach DIE VERSCHWÖRUNSPRAKTIKER, die 2010 in „Kölner Tanzhaus Interim“ stattfand, ist es bereits die zweite Zusammenarbeit mit der NRW-spitzengeförderten Tanzttheater-Gruppe bodytalk. DAS GÖTTIN–GEN entstand in der bodytalk-Reihe „Stadtstreicher – urbanale Räume“.



Stimmen zum Stück

Die beiden Regisseure Daniel Schüßler (ANALOGTHEATER) und Rolf Baumgart (bodytalk) setzen auf wilde, ausdrucksstarke Körperlichkeit mit maximaler Präsenz. Wildes Schreien und Springen, immer nach vorne, immer auf höchstem Energielevel. Die Schauspielerinnen liefern eine großartige Show. Torben Ibs – Die Jungen Bühne

Ein Theaterabend, der den Zuschauer mit einem emotionalen Schlag ins Gesicht zurücklässt. Dabei kann, ja muss über das Stück gestritten werden. Eine Wirkung, die nicht verfehlt wird. Göttinger Tageblatt