2012 – HAMLET IST TOT.KEINE SCHWERKRAFT

HAMLET IST TOT.KEINE SCHWERKRAFT

VON EWALD PALMETSHOFER


EIN ANALOG-PROJEKT VON DANIEL SCHÜSSLER
IN KOPRODUKTION MIT DER STUDIOBÜHNEKÖLN


Faktencheck

Premiere: 5. September 2012 in der studiobühneköln, Mit: Dorothea Förtsch, Daniel Heck, Susanne Kubelka, Ingmar Skrinjar, Ina Tempel, Tomasso Tessitori, Regie: Daniel Schüßler, Bühne: Akki Müller, Kostüm: Miriam Dadel, Licht: Ennelin Reich, Assistenz: Amelie Hafner und Louisa Diallo, Förderer: Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln, das Landesbüro Freie Kultur und das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen


Fotos

Fotos: Christof Wolff


Inhalt

HAMLET IST TOT.KEINE SCHWERKRAFT befasst sich mit dem menschlichen Verkrampfen im Ungewollten, mit dem Stillstand in der Perspektivlosigkeit: Die Dani und der Mani kommen nach Hause. Die Oma hat Geburtstag und außerdem ist grad der Hannes gestorben, ein Freund von früher. Und so feiert man Geburtstag und geht dann noch auf ein Begräbnis. Und auf dem Friedhof treffen Dani und Mani zufällig die Bine und den Oli. Und das Unheil nimmt seinen Lauf. Der Himmel ist leer. Muttermord, der tote Hannes und Neuanfang scheinen Synonyme und im Elternhaus brechen die Wunden der Vergangenheit wieder auf und bluten in die Gegenwart.

Ewald Palmetshofer seziert Beziehungen und ihre sprachlichen Manifestationen und zeichnet das Porträt einer zutiefst pervertierten Gesellschaft. Metaphysisch obdachlos und steckengeblieben in den unerfüllten Hoffnungen von früher zerfleischen sich Mani und Dani, Oli und Bine, Kurt und Caro, bis dann wirklich eine Schnur am Treppenabsatz gespannt wird. Mit eindringlicher Komik verflicht Ewald Palmetshofer Sprache und Rhythmus zu einer Bedrohlichkeit, die letztendlich nur eine Frage offen lässt: Resignieren oder Agieren?

Das ANALOGTHEATER inszenierte schon 2010 mit großem Erfolg ein Stück Ewald Palmetshofers: WOHNEN.UNTER GLAS. Die Produktion gewann den “Preis der Jury“ bei den Heidelberger Theatertagen 2010 und wurde zum Festival WESTOFF 2010 ins FFT Düsseldorf und das Theater im Ballsaal Bonn eingeladen.


Stimmen zum Stück

Nahezu jede*r der Schauspieler*innen bekommt in Daniel Schüßlers Inszenierung Gelegenheit zu glänzen. (…) Bei aller Lustigkeit des Stücks und der Dialoge wird die Tragik der Figuren in Köln deutlicher als in der Uraufführung vor fünf Jahren am Wiener Schauspielhaus. Theaterpur, Dietmar Zimmermann 

Schüßlers dynamische Körper- und Bildsprache fängt die Geometrien der metaphysischen Heimatlosigkeit der Figuren und ihren Wahnwitz der Verzweiflung gekonnt ein. Er kultiviert eine Art Prototyp des zeitgenössischen Menschen. Choices, Ulrike Westhoff 

Die Musikalität ist dem Ensemble so bewusst, dass dieses Stück in dieser Inszenierung fraglos als Hörspiel funktionierte. Blühende Klangschaften/Internetblog, Jörg Burandt 

Das Ensemble meistert den Text souverän. (…) Es ist ein sarkastisches und manchmal etwas überspanntes Porträt der pervertierten und gescheiterten Generation Golf, die sich entweder in fernöstliches inspiriertes Gutmenschentum oder in Nihilismus flüchtet – auf jeden Fall aber in die Befindlichkeitsfalle tappt. Ein intelligenter und unterhaltsamer Abend, bei dem sich mancher an eigen Familienklischees erinnern wird. Kölner Stadtrevue, Christoph Ohrem