DIE VERSCHWÖRUNGSPRAKTIKER (UA)
EIN ANALOG-PROJEKT VON ROLF BAUMGART, DANIEL SCHÜSSLER UND YOSHIKO WAKI
IN KOPRODUKTION MIT DER TANZCOMPANY BODYTALK, DEM TANZHAUS KÖLN INTERIM UND DER
ORANGERIE – THEATER IM VOLKSGARTEN
Faktencheck
Inhalt
Es ist nicht einfach mit den Verschwörungstheorien, besonders mit den abstrusen. Z.B. mit der Theorie, die nächtliche Beleuchtung der Autobahnen in Belgien hänge damit zusammen, dass die Atomlobby so einen gesicherten Absatz ihres Stroms gewährleiste. Einziger Schönheitsfehler an dieser Theorie: sie stimmt. Die wohl beliebteste Verschwörungstheorie besagt, dass die Mondlandung gar nicht stattgefunden habe. Dabei ist es gar keine Verschwörungstheorie, denn es ist allgemein bekannt, dass in Wahrheit ein Team um Steven Spielberg die Mondlandung gedreht hat – an Originalschauplätzen. So viele Verschwörungstheorien – wo sind die Verschwörungspraktiker?
Köln ist Hauptstadt. Die Hauptstadt des Musicals. Da erscheint sie. Auf einer weißen Feder in einem Reißverschluss aus reiner Seide. Yoko Ono. Sie trifft John Lennon. Der hat nur ein Bett dabei. Die Verschwörungspraktiker Yoko Ono und John Lennon begeben sich auf eine Recherche-Tour durch die Kölner Tanz- und Schauspielszene im öffentlichen Raum. Dort sammeln sie aus erster Hand Erlebnisse von Vorsprechen, Auditions, Castings, Bewerbungsgesprächen. Und sie sammeln diejenigen ein, die ihnen das erzählen: Eben gerade so viele, wie noch zu ertragen sind. Es ist eine Frage auf Leben und Tod.
In diesem Projekt kooperierte das ANALOGTHEATER zum ersten Mal mit der Bonner Tanztheater-Company bodytalk sowie dem Tanzhaus Köln Interim unter der Leitung von Anja Kolacek und Mark Leßle. In diesem Projekt verbanden sich dadurch Tanz, Theater, Performance und Video zu einem großen Ganzen an zwei ungewöhnlichen Orten: Der Orangerie – Theater im Volksgarten und dem Tanzhaus Köln Interim.
Das sagt die Presse
Die Brosamen des Theaters, das sind die Auditions, in denen aus dem Stand heraus etwas erzählt, gespielt oder getanzt wird. (…) In dem Tanz-Theater-Musical bietet das ANALOGTHEATER (und die Tanzcompany bodytalk [sic]) dem Publikum von allem etwas – das ist anregend, ohne dass man von den zahlreichen theatralen Häppchen satt werden könnte. (…) So erzählt Daniel Schüßler von einem Fiasko mit „Fidelio“ in Bonn. Yoshiko Waki rekonstruiert eine Performance von Yoko Ono, bei der ihr vom Publikum das T-Shirt zerschnitten wird. Ein Mann und eine Frau bewerfen sich mit Serrano-Schinken, es gibt schöne Tanzeinlagen und eine Spur elegante Akrobatik. Sprachlich arbeiten die Protagonisten präzise, zwischendurch wird der ein oder andere Song von John Lennon geträllert. Das alles ist nicht auf erkennbaren Sinn angelegt, sondern eher frei flottierendes Theater. Ein Spaß, von Marc Leßle ausgezeichnet ins Licht gesetzt. Kölnische Rundschau, Thomas Linden