UNTER TIEREN – EIN MENSCHENVERSUCH (UA)
EIN ANALOG-PROJEKT VON DANIEL SCHÜßLER UND ENSEMBLE
IN KOPRODUKTION MIT DER STUDIOBÜHNEKÖLN
Nominiert für den Kölner Theaterpreis 2015
EINGELADEN ZU Favoriten 2016
Eingeladen zu Theaterszene Europa 2016
Faktencheck
Premiere: Freitag, 25. September 2015, 20 Uhr, studiobühneköln, von und mit: Dominik Dworak, Dorothea Förtsch, Lisa Heck, Jana Jungbluth, Asim Odobašić, Ingmar Skrinjar, Tomasso Tessitori, Regie: Daniel Schüßler, Produktionsleitung: Marianne Kjær Klausen, Choreografie: Sylvana Seddig, Licht und Tontechnik: Henning Vahlbruch, Musik: weltAusstellung (Peter Issig, Anja Lautermann, Uwe Möllhusen, Thilo Schölpen), Ausstattung: Eva Sauermann, Beratende Expert*innen: Hilal Sezgin (Moralphilosophin und Lebenshof-Betreiberin), Sara Beckmann und Tuula Simon von der Tierrechtsinitiative Köln (TiK), Susanne Giring (Bildende Künstlerin), Benjamin Dittrich (Philosoph und Theologe), Förderer: Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln und das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und Sport NRW
Inhalt
UNTER TIEREN – Ein MENSCHENVERSUCH ist eine performative Stückentwicklung über das Verhältnis der Menschen zu Tieren und der Frage nach der Trennlinie zwischen den Arten. Dafür geht das ANALOGTHEATER auf einen dokumentarisch-sinnlichen Trip ins Reich der Tiere. Die Performer*innen verwandeln sich auf der Bühne in Tier-Avatare (Avatāra, sanskrit = Abstieg, das Herabsteigen einer Gottheit in irdische Sphären), vollziehen somit den Akt des „Abstiegs“ vom scheinbar höherwertigen Menschen zur niederen Kreatur und werden performativ die Begriffe ANEIGNUNG, GEWALT und LIEBE für das Publikum emotional erfahrbar machen.
UNTER TIEREN ist ein interdisziplinäres Theaterprojekt an der Schnittstelle zwischen Theater, Performance, Tanz und Musik. Unterstützt wird das Ensemble des ANALOGTHEATERS dabei von den Düsseldorfer Klang-Künstler*innen der Gruppe weltAusstellung, der Kölner Choreografin Sylvana Seddig sowie Schüler*innen der Theaterakademie Köln.
Stimmen zum Stück
Als philosophische Blaupause liegt der biozentrische Gedanke über dem Spiel, dass jedes Lebewesen einen moralischen Eigenwert besitzt. (…) Die Metamorphose der Menschen zu Tieren vollzieht sich ungemein sinnlich. (…) Das Schwelgen in schönen Bildern entfaltet einen meditativen Sog, bis auf der Bühne die Hölle losbricht. (…) Die sich kakophonisch entladene Katastrophe kommt daher, als würden die Einstürzenden Neubauten den Soundtrack zu einer jener berüchtigten Otto-Mühl-Performances liefern. (…) Facettenreich und diskursiv bleibt der gesamte komplexe Abend, der jedem der sieben Akteure obendrein die Gelegenheit bietet, zu glänzen. (…) Kölner Stadt-Anzeiger, Norbert Raffelsiefen
(…) Seit zehn Jahren setzt sich die Kölner Gruppe (…) mit gesellschaftspolitischen Themen auseinander, wobei sie immer eine außergewöhnliche Bildsprache findet. Selten war sie so drastisch wie in diesem neuen Projekt. Ausgehend von der Schöpfung und der philosophischen Frage nach dem „ersten Prinzip“ der Dualität (…) wird die Frage untersucht, mit welchem Recht sich der Mensch dem Tier so überlegen fühlt. Dabei verwandeln sich die Akteure in Tier-Avatare (…), um in tänzerisch aufgelösten, magisch-archaischen Szenen die Konfrontation der Arten sinnlich erfahrbar zu machen. (…) Die Utopie von einer friedlichen Verschmelzung der Arten wird jedoch am Ende grausam zerstört: Eine Riesenqualle (großartig: das Ensemble unter einer Plastikplane) bedroht die menschliche Zivilisation. (…) Kölnische Rundschau, Barbro Schuchardt
(…) Mit präziser Formgewalt gegen die formgebende und hierarchisierende Gewalt von Denken und Sprache anzuspielen, zeigt gleich zu Beginn von „Unter Tieren – ein Menschenversuch“, wohin der Hase in der neuesten Produktion vom Analogtheater läuft. (…) Wie beispielsweise tierische Bewegungen, die irgendwo zwischen anmutig, balletthaft und tierisch komisch liegen. Mimesis geht aber auch brachial. Denn wo endet tierisches Leben in den meisten aller Fälle? Richtig, im Schlachthof! Es ist die eindrucksvollste unter vielen eindrucksvollen Bühnensituationen, die den Zuschauer in diesem Fall an den Rand des Erträglichen führt. (…) Es gibt aber auch herzzerreißend schöne Momente auf der Bühne, wie die Tonbandeinspieler von Menschen, die Tiere lieben oder von Tieren geliebt werden. (…) In der „performativen Stückenetwicklung“, (…), lotet das Ensemble auf intelligente, schlaue und vielfältige Weise die Trennlinie zwischen Menschen und Tieren aus. (…) Choices, Bernhard Krebs